Drei Dinge nehmen in Deutschland zu: die Bauzinsen, die Inflation und die allgemeine Verunsicherung der Bevölkerung hinsichtlich der Finanzen. Viele Deutsche fragen nun, ob das Bausparen sinnvoll ist. Besonders junge Menschen, die vielleicht gerade erst in den Berufsalltag einsteigen, suchen nach Rat. Wir erklären, was es mit dem Bausparvertrag auf sich hat und welche anderen Finanzierungsmöglichkeiten noch relevant sein könnten.
Eine spezielle Form des Sparens
Wenn man sich schon grundlegend zum Bausparen entschieden hat, gilt es immer noch verschiedene Angebote zu vergleichen und den richtigen Vertrag auszuwählen. Doch worum handelt es sich beim Bausparen eigentlich? Wer einen Bausparvertrag eingeht, verpflichtet sich dazu, monatlich in einen Sparplan einzuzahlen. Die Summe ist vorher festgelegt und bleibt über den Verlauf des Bausparvertrags gleich. Über dieses Geld kann dann auch nicht mehr frei verfügt werden, es sei denn, der Bausparvertrag wird vorzeitig gekündigt. Aber selbst in diesem Fall wird die Summe nicht sofort, sondern in der Regel erst nach einer Kündigungsfrist von sechs Monaten ausgezahlt. Die reguläre Sparphase dauert acht bis zehn Jahre lang an. Der Bausparvertrag verlangt also ein gewisses Maß an Stabilität, das besonders junge Menschen und Berufseinsteiger fordern kann. Wer sich jedoch auf einen Bausparvertrag einlässt, erhält schon während der Sparphase Zinsen auf sein Guthaben. Auf diese Art und Weise vermehrt sich das Eigenkapital schon über die Sparphase hinweg. Das Ziel dieser ersten Phase ist, die festgelegte Mindestsparzeit und Mindestsparsumme zu erreichen.
Die Zuteilungsreife
Die Mindestsparzeit ist von beiden Parteien vor Beginn des Bausparvertrags festgelegt. Beim Mindestsparguthaben handelt es sich um einen bestimmten Prozentsatz der Bausparsumme. Jede Bausparkasse handelt mit ihren eigenen Tarifen, doch typischerweise liegt der Prozentsatz zwischen 40% und 50% der zu Anfang des Vertrages vereinbarten Bausparsumme. Zusätzlich spielt auch noch die Bewertungszahl eine Rolle. Sie misst, wie schnell ein Bausparvertrag zugeteilt werden kann und setzt sich aus Faktoren wie der Höhe des angesparten Kapitals und der Vertragsdauer zusammen. Nur, wenn diese Zahl erreicht ist, ist der Vertrag zuteilungsreif.
Hat der Sparende die Zuteilungsreife erreicht, kann er über das Guthaben seines Vertrages verfügen und zusätzlich ein Bauspardarlehen erhalten. Die Zinssätze eines solchen Darlehens sind festgelegt und bleiben über die gesamte Laufzeit gleich, was in Zeiten steigender Zinsen für Planungssicherheit sorgen kann. Darüber hinaus werden viele Bauspardarlehen durch staatliche Zuschüsse begünstigt. Dazu gehören beispielsweise Wohnungsbauprämien und Arbeitnehmer-Sparzulagen. Wichtig ist dabei zu beachten, dass Bauspardarlehen zweckgebunden sind und deshalb nicht für alternative Vorhaben verwendet werden dürfen. Neben dem Bau sind in manchen Fällen auch Modernisierungsmaßnahmen in diese Kategorie mit eingeschlossen. Haben sich die Lebensumstände inzwischen verändert und der Sparende möchte nun trotz erreichter Zuteilungsreife keinen Wohnungsbau in Angriff nehmen, hat er tatsächlich auch weitere Möglichkeiten. Entweder zögert er die Inanspruchnahme des Darlehens um ein Jahr hinaus, lässt sich das angesparte Kapital und die dazugehörigen Zinsen auszahlen oder er verzichtet auf die Zuteilung und spart mit den gleichen Vertragsbedingungen weiter. In Sonderfällen kann das Guthaben auch in einen parallel laufenden Bausparvertrag eingezahlt werden.
Alternativen zum Bausparvertrag
Je nachdem, was die individuellen Ziele des Sparenden, sowie seine finanzielle Situation und persönliche Risikobereitschaft sind, kommt ein Bausparvertrag in Frage oder eben auch nicht. Alternativ können ambitionierte Sparer auch ein Annuitäten- oder KfW-Darlehen aufnehmen, ihr eigenes Kapital ansparen, das Haus auf Rentenbasis kaufen oder ein Immobiliendarlehen von Banken erhalten.