Was ist ein Musterhaus?

Ein Musterhaus ist ein Gebäude, welches speziell zur „Musterung“ bzw. Besichtigung durch Kontakte des entsprechenden Bauunternehmens gedacht ist – primär natürlich für potentielle Kunden. Musterhäuser dienen dazu, sich an Hand eines realen Beispielhauses, dem Musterhaus, einen besseren Eindruck über das Immobilienangebot des Bauunternehmens zu verschaffen.

Ein Musterhaus: Marketingerlebnis höchster Klasse

Musterhäuser sind das Gegenstück zur Rücksendemöglichkeit und dem damit verbundenen Testzeitraum vieler Produkte: In einem Musterhaus kann das Wohngefühl vermittelt werden, wie es im eigenen baugleichen oder ähnlichen Haus entfaltbar wäre. Musterhäuser sind damit in erster Linie für potentielle Kunden gedacht und dienen einerseits dazu, diese zu einem Kaufentscheid zu bewegen, andererseits aber auch zur Definierung der Kundenwünsche beispielsweise hinsichtlich Platz, Raumaufteilung, Bauweise und vielen weiteren Kriterien. Sekundär dienen Musterhäuser auch anderen Unternehmenskontakten, beispielsweise Zulieferern oder Partnern, als Anschauungsobjekt für entsprechende Services oder gemeinsame Projekte.

Lohnt sich der Bau eines Musterhauses?

Offensichtlich lohnt sich der Bau eines Musterhauses – denn sonst würden es nicht so viele Unternehmen machen. Dazu sollte gesagt werden, dass Musterhäuser für das Bauunternehmen weitaus weniger kosten als für den Endkunden. Das hat zum Einen steuerliche, aber auch einsatzbezogene Gründe:

Beispielsweise sind Musterhäuser kein Wohnraum, weshalb sie auch auf Gewerbegrund gebaut werden dürfen – der im Regelfall günstiger ist als Grund in Wohngebieten. Auch bedarf es keiner Anbindung von Wasser und Internet. Ebenso kann auf eine besonders hohe Energieeffizienz verzichtet werden. Abhängig von der Nutzung als Werbeobjekt bauen viele Anbieter dennoch eine Heizung und eine gewisse Isolierung ein, damit das Haus auch im Winter besuchbar ist. Alle Maßnahmen, die optischer Natur sind, werden hingegen umgesetzt: Das schließt auch Rollläden und mehrfach verglaste Fenster mit ein, zudem betrifft dies den Innenausbau sowie eventuelle Außenanlagen.

Rein finanziell ist ein Musterhaus ebenfalls deutlich im Vorteil, verglichen zu einem Wohnhaus beim Endkunden. Einerseits fällt die Marge für den Verkäufer weg, da dieser ja der Bauherr selbst ist. Andererseits kann das Bauunternehmen den Bau des Musterhauses in voller Höhe abschreiben und mindert damit den Gewinn – das Musterhaus wird sozusagen steuerfrei gebaut. Musterhäuser kosten aus all diesen Gründen weitaus weniger als echte Wohnhäuser.

Moderne Musterhäuser berücksichtigen aktuelle Trends

Musterhäuser vermitteln ein Lebensgefühl und orientieren sich daher möglichst nah am Alltag eines potentiellen Kunden: Familien mit Kindern versuchen in einem Musterhaus zu erfassen, ob die Anzahl und Größe der Kinderzimmer ausreicht. Ältere Menschen achten auf Barrierefreiheit. Berufstätige möchten in einem Musterhaus wiederum ein eigenes Büro für das Homeoffice wieder sehen. Ein Musterhaus muss all diese verschiedenen Belange in Einklang bringen – oder es zumindest versuchen. Denn spätestens eine Großfamilie hat gänzlich andere Vorstellungen von einem Haus als ein Single. Um dennoch möglichst viele Kunden anzusprechen, stehen Musterhäuser selten alleine, sondern sind Teil eines verteilten Musterhaus-Portfolio oder stehen in einem Musterhauspark. Letzteres ist vor allem deshalb zu favorisieren, weil in einem Musterhauspark an einem Ort gleich mehrere unterschiedliche Häuser besichtigt werden können. Das verbessert die Sicherheit des Kaufentscheids und die Definition der Kundenwünsche. Nicht selten sind Musterhausparks auch in der Nähe des eigentlichen Bauunternehmens, welches oft ebenfalls Besichtigungsmöglichkeiten bietet: So können sich Käufer einen Blick hinter die Kulissen verschaffen und sich zum Beispiel von der Qualität der Fertigung im Unternehmen überzeugen.

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